Technische Analyse

Die Technische Analyse (auch Chartanalyse) ist eine wissenschaftlich umstrittene Form der Finanzanalyse. Sie untersucht die Kurs- und Umsatzhistorie von in der Regel börsengehandelten Werten. Im Gegensatz zur Fundamentalanalyse werden betriebswirtschaftliche Daten der betreffenden Unternehmen oder das volkswirtschaftliche Umfeld (z. B. volkswirtschaftliche Indikatoren) nicht miteinbezogen. Ziel der technischen Analyse ist es, den Handelsverlauf so zu bewerten, dass die aktuelle Meinung des Marktes zu einem Wert modelliert wird. Beide Typen der Analyse werden in der Praxis meist in Kombination betrachtet, derart, dass die Fundamentalanalyse eher ermitteln soll, welches Wertpapier man kaufen würde, und die Chartanalyse, wann man es kaufen würde.

Die wesentliche Grundlage technischer Analysen ist der Begriff des Trends, also das Phänomen, dass die Veränderung von Wertpapierkursen ein Trägheitsmoment besitzt, nach dem einmal angelaufene Prozesse der Preisveränderung dazu neigen, sich fortzusetzen.[1] Diese Annahme steht nicht grundsätzlich im Widerspruch zur Markteffizienzhypothese, allerdings geht sie davon aus, dass sich bei Änderung der wirtschaftlichen Bedingungen Markteffizienz häufig nicht mit sofortiger Wirkung einstellt, sondern sich der Markt einer fairen Bewertung schrittweise annähert oder in beide Richtungen um diese herum pendelt. Die technische Analyse versucht dann beispielsweise, Indikatoren für Situationen aufzuspüren, in denen sich trendfolgendes Handeln des Marktes weit verselbständigt hat bzw. in denen Marktteilnehmer dies so empfinden werden (ein Trend kann also auch zu „Übertreibungen“ führen bzw. zu Zuständen, in denen der Markt „überkauft“ oder „überverkauft“ ist).

Die wichtigste Anwendung der technischen Analyse besteht in dem Versuch, die Wahrscheinlichkeiten verschiedener Szenarien der weiteren Kursentwicklung einzuschätzen und letztlich so günstige Kauf- bzw. Verkaufszeitpunkte zu ermitteln. Im Gegensatz zur eigentlichen Analyse der Handelsverläufe – in Begriffen wie der Trendstärke oder eines Trendbruches – ist jedoch eine Kursprognose nicht mit methodischer Strenge möglich. Schlussfolgerungen aus der technischen Analyse können aber wiederum auf das Handeln der Marktteilnehmer zurückwirken (als eine Art „selbsterfüllende Prophezeiung“).

  1. John J. Murphy: Technische Analyse der Finanzmärkte. FinanzBuch Verlag, München 2000. S. 23f.

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